Veröffentlicht: 08.04.2024
Prof. Dr. Hannes Helmut Nepper hat seit Anfang April die Professur für Technik und ihre Didaktik an der PH Schwäbisch Gmünd inne. Er beschäftigt sich in Forschung und Lehre vor allem damit, wie technische Artefakte, System und Prozesse adressatengerecht situiert werden können. Konkret geht es dabei darum, vernetzte Lerngelegenheiten mit lebensweltlichem Bezug zu schaffen, die an die Alltagswelt und das Vorwissen der Lernenden anknüpfen.
Nepper ist nach Staatsexamen für das Realschullehramt, wissenschaftlicher Mitarbeiterzeit und Promotion an der PH Ludwigsburg bereits seit 2019 an der PH Schwäbisch Gmünd, zunächst als stellvertretender Abteilungsleiter und seit 2022 als Vertretungsprofessor für Technik und ihre Didaktik. Er konnte in dieser Zeit bereits eine Vielzahl neuer Lehrangebote realisieren, viele davon interdisziplinär mit anderen Abteilungen wie Physik, Informatik oder Beruflicher Bildung. Mit dem Makerspace hat er gemeinsam mit der Studierendenfachschaft Technik einen innovativen Lernraum aufgebaut, der weiterentwickelt werden wird.
Problematisch sieht Nepper vor allem die geringe Bedeutung des technikbezogenen Unterrichts in der gegenwärtigen Schulpraxis, insbesondere in Baden-Württemberg. Er hält es daher für besonders wichtig, technikdidaktische Fragestellungen in der Wissenschaft zu stärken und besser in der Schule zu verankern. Hierfür hat er u.a. zusammen mit seinen Kollegen Dr. Armin Ruch (Istanbul Erkek Lisesi) und Prof. Dr. Lars Windelband (Karlsruher Institut für Technologie) die Open-Access Fachzeitschrift technik-education (tedu) initiiert, die Unterrichtsforschung und -praxis in der Technik verknüpft.
Eine weitere Aufgabe für die Lehramtsausbildung sieht Nepper in der Integration neuer Technologien in das Unterrichtsrepertoire zukünftiger Techniklehrerinnen und -lehrer. Aktuell wird in der Abteilung Technik der PH Schwäbisch Gmünd hierfür beispielsweise eine mikrocontrollerbetriebene Astronomiestation zur Himmelsbeobachtung erprobt. Die computergestützte Teleskopnachführung kann über einen KI-gestützten Chatbot gesteuert werden und die dabei beobachteten Videosequenzen, Bilder und Umweltdaten werden in einer Messagergruppe geteilt. In einer Adaption für die Schulpraxis geht es dann darum, dass Schülerinnen und Schüler am technologischen Entwicklungsprozess partizipieren und forschend-entdeckend lernen können.
In einem jüngst beendeten Forschungsprojekt mit verschiedenen europäischen Partnern konnten der Funktionsumfang das Videoportals unterrichtonline.org so erweitert werden, dass unterrichtsrelevante Reaktionsmodi zu Lernendenvorstellungen in einer geschützten Online-Lernumgebung professionsorientiert trainiert werden können.