Veröffentlicht: 05.12.2023
Mit dem Ende des Jahres 2023 endet auch das mittlerweile dritte Jahr der technik–education-Zeitschrift, für die sich intern „tedu“ als Rufname durchgesetzt hat. Wir als Herausgeber freuen uns über die hohe Akzeptanz und das Interesse. Wir haben auch im nächsten Jahr die Absicht, Qualität und Reichweite kontinuierlich weiter zu entwickeln. Das einzige, was so bleiben soll, wie es ist: kostenlos, werbefrei und digital verfügbar. Dass dies nur eine Absichtserklärung sein kann, liegt retrospektiv an den vielen großen und kleinen Veränderungen, die ein ums andere Mal gezeigt haben, dass in der Welt die Veränderung die einzige Konstante ist. Die Bedeutung des allgemeinbildenden Sach- und Technikunterrichts wird durch die technologisch vorangetriebenen Verän- derungen der Gesellschaft ganz besonders deutlich. Der Spagat zwischen der Notwendigkeit von praktischen Können im Umgang mit Werkzeugen im Spektrum von Laubsäge bis Mikrocontroller und der Notwendigkeit, technologische Veränderungen mehrperspektivisch bewerten zu können, macht die enorme Bandbreite der Anforderungen an Fach und Lehrkräfte deutlich. Die „Geschwindigkeit“, mit der Lehrkräfte des Fachs für brand- aktuelle und komplexe Themen weitergebildet werden, ganz zu schweigen von der „Geschwindigkeit“ mit der Lehrpläne an ebendiese komplexen und aktuellen Themen angepasst werden, motivieren uns als Herausgeber auch weiterhin, mit der tedu eine Plattform für Diskussion und Austausch zu bieten.
In der aktuellen Ausgabe befasst sich Herr Heydn mit Fragen zu Präkonzepten rund um Kohlekraftwerke. Der Einfluss des Kriegs in der Ukraine auf den deutschen Energiemarkt und damit die Industrie und Gesell- schaft verdeutlicht, dass die mündigen Entscheider*innen von morgen – unsere Schüler*innen heute – in die Lage versetzt werden müssen, über ein solch relevantes Thema abzustimmen und dabei auf fundiertes Wissen zurückzugreifen.
Neben der Energiepolitik ist aber im Jahr 2023 auch die Migrationspolitik wieder stark in den Fokus gerückt. Während es als fachdidaktische Zeitschrift für das Fach Technik nicht die Aufgabe ist, Zusammenhänge mit der Veränderung der politischen Landschaft zu thematisieren, ist die faire Integration von Kindern und Jugend- lichen mit Migrationshintergrund eine alltägliche Aufgabe. Frau Schüssler-Hanenberg richtet den Fokus auf mögliche Einflussfaktoren bei der Bewertung von technischen Artefakten im Kontext von Präkonzepten und Stigmatisierung.
Nachdem wir in der letzten Ausgabe bereits die Diskussion zu den aktuellen Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Technikunterricht eröffnet haben, schließt sich in dieser Ausgabe thematisch der Beitrag von Herrn Autenrieth und Frau Nickel an. In diesem Zusammenhang soll nicht verschwiegen werden, dass auch in dieser Ausgabe das Cover erneut mit einem KI-Dienst erstellt wurde – Adobe Firefly. Wir gehen davon aus, dass auch hier künftig noch mehr Artikel zu den Chancen, Risiken und Möglichkeiten von KI erscheinen werden.
Der Artikel von Herrn Czosch beleuchtet Fragestellungen zur Nachhaltigkeitserziehung. Anhand des The- mas der Nachhaltigkeit und der Umwelterziehung zeigt sich auch die Schnelllebigkeit von gesellschaftlichem Problembewusstsein. Erinnern Sie sich noch daran, dass Ihre Schüler*innen Freitags die Schule bestreikt haben, um für Klimaschutz zu sensibilisieren? Genau – das war vor Corona, vor dem Ukrainekrieg, vor den „Klimaklebern“ und vor dem aktuellen Konflikt im nahen Osten. In der oben schon benannten Schnelllebigkeit dürfen Konstanten wie Bildung für Nachhaltige Entwicklung nicht unter die Räder kommen.
Das gilt auch für die Sensibilisierung von Schüler*innen mit Fragestellungen der Inklusion. Wie ein Leben „aussieht“, wenn man nicht sehen kann, stellen sich Heranwachsende oft erst vor, wenn sie damit im Unterricht konfrontiert werden. Gesellschaftliche Rücksichtnahme und das Bewußtsein für die Bedürfnisse anderer kön- nen schon im Kleinen große Wirkung zeigen. Herr Günther zeigt in seinem Artikel zur Fertigung eines Schach- bretts für Menschen mit Sehbehinderung auf, wie auch der Technikunterricht Inklusionsthemen aufgreifen kann, ohne diese Themen offensichtlich in den Vordergrund zu stellen.
Wenn Sie Ihre Ausgabe der tedu nicht nur digital lesen, sondern auch ausdrucken und ablegen wollen, dann kann Ihnen der Artikel von Herrn Göser helfen. Mit seiner Anleitung zum Fertigen eines Lochers aus dem 3D-Drucker lernen Schüler*innen die additive Fertigung und digitale Konstruktion und fertigen ein nützliches Artefakt.
Bei allen Konfliktthemen und dem Blick auf gesellschaftlichen Kontroversen ist es ein versöhnlicher und friedvoller Ausklang der Zeitschrift und des Jahres, dass Herr Hausmann darstellt, wie man das uralte Hand- werk der Schmuckherstellung am Beispiel von Ringen darstellt. Keiner der vorgestellten Ringe hat „die Ab- sicht, irgendjemanden zu finden, zu binden, zu treiben oder zu knechten“ (Sauron, 2. Zeitalter Mittelerde) ;-)
Bleiben Sie gesund. Alles Gute für 2024,